Aktuell gibt es in Erfurt ein Thema, das überall präsent ist: die Bundesgartenschau. Doch neben Petersberg und ega-Gelände gibt es auch einige Außenstellen, die in ganz Thüringen verteilt sind. Vielleicht habt ihr auch Lust in den Ferien eine der Ausstellungen zu besuchen. Ich bin auf jeden Fall neugierig geworden und habe kurzer Hand eine Außenstelle besucht: die Dornburger Schlösser.
Für Leute aus Erfurt und Umgebung sind die Schlösser vielleicht nicht gleich ein bekanntes Ausflugsziel, denn sie befinden sich in Dornburg an der Saale, nahe Jena. Die Anfahrt hat mich deshalb etwa eine Stunde gekostet. Für den anschließenden Ausblick hat sich das aber auf jeden Fall gelohnt. Die Schlösser befinden sich über einem Steilhang oberhalb des Saaletals. Somit hat man die Möglichkeit das gesamte Tal mit der Flussaue zu überblicken. Ich empfehle deshalb, dass ihr für euren Besuch einen Tag mit gutem Wetter wählt, um so weit wie möglich schauen zu können. Auch wir hatten Glück keinen Regen zu erwischen. Hier habt ihr einen kleinen Vorgeschmack auf den grandiosen Ausblick:
© Leonie Stoll
Ausblick über das Saaletal © Leonie Stoll
Auf dem Bild könnt ihr bereits eines der drei Schlösser entdecken, das zur Anlage der Dornburger Schlösser gehört. Das Bizarre ist, man würde sie vermutlich nie in Zusammenhang bringen, wenn man nicht wüsste, dass sie beieinander stehen. Das liegt daran, dass alle drei so verschieden wie nur möglich sind. Sie wurden jeweils in unterschiedlichen Stilen zu verschiedenen Zeiten errichtet und erst ab dem 19. Jahrhundert als gesamtes Ensemble von den Großherzögen von Sachsen-Weimar-Eisenach als Sommerresidenz genutzt.
Doch nicht nur diese haben die Schlösser besucht - auch Goethe hat hier einige Zeit verbracht. Er zog sich nach dem Tod seines Freundes und Gönners Großherzog Carl August im Jahr 1828 hier zurück. Abseits von Weimar, der Heimat seines Freundes, konnte er die Gedanken schweifen lassen. Dabei lebte er im Renaissanceschloss, dem neuesten der drei Schlösser. Darin kann man eine Ausstellung besuchen, die sich rund um Goethes Zeit auf der Anlage dreht. Auffällig fand ich den Nachbau seines Bettes. Für meine Körpergröße wäre das schon etwas beklemmend gewesen, denn es war nicht sehr lang. Während seiner Zeit auf den Schlössern entstanden übrigens mehrere Gedichte. Eines davon habe ich im Deutschunterricht schon behandelt. Es beschreibt den Verlauf der Sonne über dem Tal und seinen Aufzeichnungen zur Folge hat er den ganz genau beobachtet. Goethe schrieb manchmal schon morgens um halb 5 vom Aufgang der Sonne in seinen Tagebüchern.
Die Ausstellung informiert außerdem über den Hofgärtner Carl August Christian Sckell. Er hat die gepflegte Gartenanlage rund um das Ensemble ein halbes Jahrhundert lang maßgebend geprägt, denn so lange hatte er das Amt des so genannten „Gartenkondukteurs“ und Schlossverwalters inne. Er legte einen englischen Garten zwischen dem Renaissanceschloss und dem Rokokoschloss an, den man nach Betreten des Schlossgeländes als erstes entdeckt. Das Rokokoschloss hat mir am meisten imponiert, da es in den heiteren Farben Gelb und Rosa gestrichen ist. Hier ein Bild, welches ich davon gemacht habe:
Gegenüber des Rokokoschlosses befindet sich eine alte Keramik-Werkstatt, die man besichtigen kann. Sie war Teil des Bauhauses Weimar. Dort konnte man die verschiedensten Kunststücke aus dem 20. Jahrhundert ansehen, die teils sehr bizarr gestaltet waren, wie beispielsweise diese blaue Vase, die einer Paprika gleicht:
Rokokoschloss © Leonie Stoll
Keramik Ausstellung mit Paprika-Vase © Leonie Stoll
Im 18. Jahrhundert diente dieses Gebäude jedoch noch als Marstall. Etwas weiter liegt das älteste Schloss, nur Altes Schloss genannt – sehr kreativer Name. Es dient heute als Kultur- und Kongresszentrum der Universität Jena und wurde bereits im 12. Jahrhundert erbaut. Auf dem Weg durch die anliegenden Gemüsegärten habe ich mich jedoch etwas verloren. Spätestens als ich einen schmalen Waldweg entlang ging, hätte ich sicherlich skeptisch werden müssen und merken können, dass ich das eigentliche BuGa Gelände verließ. So musste ich einmal um das ganze Schloss herumlaufen. Dafür habe ich einen guten Blick auf die Anlage erhaschen können.
Am besten war jedoch eine Wand voll Rosenranken zwischen dem Alten Schloss und dem Rokokoschloss. Hier hat es wunderbar nach Rosen geduftet. Jedes Jahr wird im Rahmen eines Volksfestes auf den Dornburger Schlössern eine „Rosenkönigin“ gekrönt, deren Name hier eingraviert ist. Die Tradition stammt noch aus dem 19. Jahrhundert. Damals wollte das Volk dem Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach imponieren, indem sie ihm Rosen schenkten.
Am besten war jedoch eine Wand voll Rosenranken zwischen dem Alten Schloss und dem Rokokoschloss. Hier hat es wunderbar nach Rosen geduftet. Jedes Jahr wird im Rahmen eines Volksfestes auf den Dornburger Schlössern eine „Rosenkönigin“ gekrönt, deren Name hier eingraviert ist. Die Tradition stammt noch aus dem 19. Jahrhundert. Damals wollte das Volk dem Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach imponieren, indem sie ihm Rosen schenkten.
Eine Übersicht über alle weiteren BuGa-Außenstandorte findet ihr hier. Dort könnt ihr euch auch über Eintrittspreise, Öffnungszeiten und alles Weitere informieren. Viel Spaß beim Stöbern :)
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